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Wechselseitiges Verhältnis hochbitratiger Funknetze in künftigen Telekommunikationsmärkten

Hintergrund der Studie war die Einführung unterschiedlicher hochbitratiger Funknetztechnologien, namentlich des Mobilfunks der dritten Generation (UMTS), drahtloser lokaler Netze (WLAN) und des digitalen terrestrischen Rundfunks (DVB-T) in den Jahren 2002/03. Flankierend treten Konvergenzentwicklungen sowohl auf Netz-, Endgeräte- und Diensteebene, aber auch auf Ebene der betroffenen Märkte selbst hinzu. Die Studie geht insoweit von einer Verschiebung der Wertschöpfung von der reinen Übertragung zu Diensten und Inhalten aus. Dabei wird insbesondere ein Bedeutungsgewinn von Informations- und Unterhaltungsdiensten erwartet. Aufgrund unterschiedlicher Anforderungen sei jedoch die Wahl der adäquaten Übertragungstechnik der entscheidende Erfolgsfaktor für künftige mobile Telekommunikationsdienste.

Ein erhebliches praktisches Problem identifziert die Studie im Bereich der Endgeräte für mobile Dienste. Hier fehle es sowohl für UMTS- als auch für WLAN-Anwendungen an ausgereiften und bedienungsfreundlichen Endgeräten. Die Vielzahl höchst unterschiedlicher Endgeräte führe überdies zu einem erhöhten Entwicklungsaufwand für Diensteanbieter. Andererseits könne aber die gezielte Entwicklung zielgruppenspezifischer Endgeräte die Nutzung neuer Dienste fördern. Insoweit komme dem Einsatz standardisierter Betriebssysteme und Softwareplattformen entscheidende Bedeutung zu.

Insgesamt wird UMTS die dominante Übertragungstechnologie für den Massenmarkt der Mobilkommunikation werden (bzw. mit Blick auf die Weiterentwicklung von GSM: bleiben). Bei WLAN werden als zentrale Probleme der Sicherheitsaspekt und das Roaming zwischen verschiedenen WLAN-Netzen sowie damit in Verbindung stehend ein insuffizienter Standardisierungsgrad identifiziert. WLAN hat sich vor allem als auf die Bedürfnisse von Geschäftskunden zugeschnittene Zugangstechnologie zum Internet positioniert, wohingegen eine Ausweitung dieses Marktes in Richtung auf Privatkunden derzeit nur in Ansätzen erkennbar ist. Mit Blick auf WiMAX ist angesichts der technischen Eigenschaften und des Entwicklungsstandes vorerst nicht davon auszugehen, dass diese Technologie bald viele andere Netze überflüssig machen dürfte. DVB-T, schließlich, ist vor allem auf die Anforderungen des digitalen Fernsehens zugeschnitten und stellt daher nur in engen Grenzen eine Konkurrenz zu UMTS und WLAN dar. Auch begrenzt die regulatorische Zersplitterung und die auf absehbare Zeit fehlende Flächendeckung eine Verbreitung, die Voraussetzung für eine entsprechende Konkurrenzstellung wäre.

Angesichts der existierenden Technologievielfalt müssen neue Informations- und Kommunikationsdienste auf der Basis unterschiedlicher Netztechnologien funktionieren. Offene Plattformen für Mehrwertdienste gewinnen daher eine zentrale Bedeutung.

Status

Abgeschlossenes Projekt (08/2003 – 03/2004)

Auftraggeber

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA)

Partner

Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (FOKUS)

Publikation

Friedewald, Michael, Peter Zoche, Karsten Knüttel, Thomas Magedanz, Ilona Schubert, Davider Pal Singh, Jens Tiemann, and Peter Weik, “Wechselseitiges Verhältnis hochbitratiger Funknetze in künftigen Telekommunikationsmärkten”, Bericht an das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Fraunhofer ISI, Fraunhofer FOKUS, Karlsruhe, Berlin, 2004.