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Gibt es in einer digitalen Welt ein Recht auf Offline-Alternativen?

Workshop im Rahmen der CPDP 2016, Computers, Privacy & Data Protection

Zeit: Donnerstag, 28. Januar 2016, 14.00 Uhr

Ort: Brüssel, Belgien

Ob Auto, Kühlschrank oder Fernseher – wir leben in einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Welt, die das Sammeln personenbezogener Daten mit sich bringt. Gibt es oder sollte es ein Recht darauf geben, offline zu bleiben?

Im Rahmen der neunten internationalen CPDP-Konferenz in Brüssel, vom 27. Januar bis 29. Januar, organisiert Forum Privatheit, unterstützt durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, einen Workshop zu Fragen nach dem Recht auf Offline-Alternativen in einer digitalen Welt. Diskutiert werden Vorteile und Problemen eines solchen Rechts sowie mögliche technologische Probleme und Lösungen.

Unter Vorsitz von Brent Mittelstadt, Oxford Internet Institute (UK) und Moderation von Tobias Matzner, University of Tübingen (DE), diskutieren Ero Balsa, KU Leuven (BE), Katleen Gabriels, VUB (BE), Hille Koskela, University of Turku (FI), Carsten Ochs, University of Kassel (DE).

Alle Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie unter http://www.cpdpconferences.org/28012016/cave.html.

Just published: “Factors influencing citizens’ attitudes towards surveillance oriented security technologies”

Friedewald, Michael, and Marc van Lieshout, “Factors influencing citizens’ attitudes towards surveillance oriented security technologies“, in Constanze Scherz, Tomáš Michalek, Leonhard Hennen, Lenka Hebáková, Julia Hahn, and Stefanie Seitz (eds.), The Next Horizon of Technology Assessment: Proceedings from the PACITA 2015 Conference in Berlin, Technology Centre ASCR, Prague, 2015, pp. 259-264.

PRISMS-Umfrage zum Thema Sicherheit und Privatheit: EU-Bürger legen Wert auf Freiheit und Schutz ihrer Privatsphäre

Im Projekt PRISMS (Privacy and Security Measures) hat ein Konsortium von acht Forschungseinrichtungen unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI die Einstellungen europäischer Bürger zu Sicherheit und Privatheit erforscht. Um diese zu analysieren, wurden zwischen Februar und Juni 2014 über 27.000 EU-Bürger aus 27 Ländern befragt. Das zentrale Ergebnis der PRISMS-Untersuchung – nicht zu verwechseln mit dem Überwachungsprogramm PRISM der US-amerikanischen National Security Agency (NSA) – zeigt, dass die in der EU lebenden Bürger sowohl auf Sicherheit als auch auf die Achtung ihrer Privatsphäre großen Wert legen. Überwachung wird der repräsentativen Befragung zufolge nicht grundsätzlich abgelehnt, sondern die jeweilige Akzeptanz oder Missbilligung hängt stark von der Technologie sowie dem Kontext der Überwachung ab.


Die Überwachungspraktiken nationaler Geheimdienste wie der NSA, welche die Enthüllungsplattform Wikileaks jüngst mit der Veröffentlichung geheimer Überwachungsprotokolle erneut belegt hat, werden häufig mit der Sorge von Regierungen vor terroristischen Anschlägen begründet. Wie jedoch die Studie PRISMS zeigt, die unter Leitung des Fraunhofer ISI und unter Mitwirkung von Forschungspartnern wie TNO, der Universität Zuyd, der freien Universität Brüssel, dem Eötvös Károly Policy Institut sowie Trilateral Research, Ipsos Mori und der Universität Edinburgh durchgeführt wurde, teilen die Menschen in Europa die Sorge vor Terroranschlägen nicht unbedingt mit ihren Regierenden: So gaben die über 27.000 befragten Europäer an, sich besonders vor Jugendarbeitslosigkeit (80%), Dogenmissbrauch (74%) oder einem eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsleistungen (69%) zu fürchten. Vor Terroranschlägen im eigenen Land hat indes nur ein kleiner Teil der Bürger Angst (38%). Dies gilt noch weniger für konkrete Terrorereignisse wie etwa Opfer einer Bombenattacke zu werden, nur 11 Prozent sehen diese Gefahr.

Die Diskrepanz zwischen Gesellschaft und Regierenden zeigt sich erneut bei der Frage nach dem Vertrauen der Bürger in bestimmte Institutionen – hier fördert die PRISMS-Studie die Erkenntnis zutage, dass etwas über die Hälfte der 27.195 Befragten ihrer Regierung wenig bis gar nicht vertrauen, was etwas abgeschwächter auch für die nationalen Medien gilt. Dieses Misstrauen hängt sicherlich auch mit der Rolle zusammen, die Regierungen im Zusammenhang mit großflächig durchgeführter Überwachung in Europa bzw. der Akzeptanz von Überwachungspraktiken durch Geheimdienste spielten. In diesem Kontext gaben 60 Prozent aller interviewten Bürger und drei Viertel aller befragten Deutschen an, dass ausländische Regierungen nicht die Kommunikation von in anderen Ländern lebenden Menschen aufzeichnen sollten.

Europäische Bürger wollen im privaten Kontext nicht überwacht werden

Die Details aus den Überwachungsskandalen, über die Medien in Europa bereits seit Jahren berichten und die Sorge der Bürger, selbst Opfer solcher Überwachungsmaßnahmen zu werden, spiegelt sich auch in der PRISMS-Studie wider: So gaben annähernd 80 Prozent der Befragten an, dass es ihnen wichtig bis sehr wichtig sei, bei Telefonaten nicht durch Sicherheitsbehörden abgehört zu werden. Dies gilt in fast ähnlicher Weise für Treffen mit anderen Personen, über die Hälfte der Befragten möchte zudem an Demonstrationen teilnehmen können, ohne dabei in irgendeiner Weise überwacht zu werden. Überhaupt unterstreicht die PRISMS-Studie, dass dem Großteil der befragten Europäer der Schutz der Privatheit (87%) und der generelle Schutz von Bürger- oder Menschenrechten (90%) wichtig bis sehr wichtig ist.

Die Skepsis richtet sich jedoch nicht nur gegen direkte Überwachung, sondern auch gegen eine kommerzielle Nutzung personenbezogener Daten. So lehnen etwa 70 Prozent der befragten EU-Bürger personalisierte Internet-Werbung ab, die auf ihrem vorherigen Surfverhalten basiert. Neun von zehn Personen waren hier der Meinung, dass zuerst ihre Zustimmung eingeholt werden sollte, bevor Nutzer-Informationen an Firmen weitergeleitet werden. 78 Prozent gaben zudem an, dass sie sich im Internet frei bewegen möchten, ohne dass Firmen ihre Daten sammeln. 68 Prozent hatten aber trotzdem die Sorge, dass Unternehmen bereits Informationen zu ihren Online-Tätigkeiten vorliegen.

Für EU-Bürger tragen Kameraüberwachung und Körperscanner zur Sicherheit bei

Neben allgemeineren Fragen zur Sicherheit und Privatheit im Online-Zeitalter befasste sich die PRISMS-Studie zudem detailliert mit den Einstellungen der europäischen Bürger im Hinblick auf Technologien, die zur Gewährleistung von Sicherheit und zur Überwachung eingesetzt werden. Dazu wurde abgefragt, ob die jeweilige Technologie eher positive oder negative Auswirkungen auf die Sicherheit und Privatheit der Befragten hat. Hier zeigte sich, dass sich die Bürger positive Sicherheitseffekte von Kameraüberwachung (80%) und biometrischer Datenerfassung wie der Speicherung von Fingerabdrücken (70%) versprechen und nur 19 (Kameraüberwachung) bzw. 23 Prozent (biometrische Überwachung) negative Konsequenzen für ihre Privatheit fürchten. Dies gilt in vergleichbarer Weise auch für Körperscanner, während die befragten EU-Bürger Technologien zur Überwachung des Internetsurfverhaltens oder zur Verhaltenserfassung kritischer gegenüberstehen: Hier sieht nur etwa die Hälfte der Interviewten positive Sicherheitsaspekte und über ein Drittel fürchtet um negative Folgen für die Privatsphäre. Die skeptische Einstellung gegenüber Überwachungsmethoden, die den privaten Bereich der Befragten betreffen, tritt auch bei anderen Fragen in Erscheinung: So gaben jeweils etwas über 20 Prozent an, sich bereits einmal unwohl dabei gefühlt zu haben, als sie online waren oder ohne ihr Wissen ein persönliches Foto im Internet hochgeladen wurde. Sicherheitskontrollen an Flughäfen wurden dagegen von 65 Prozent der Befragten nicht als unangenehm wahrgenommen.

Um die Einstellungen der europäischen Bürger gegenüber bestimmten Überwachungstechnologien umfassend zu verstehen, wurden diesen mehrere Szenarien vorgelegt. Darin wurden konkrete Situationen beschrieben, die im Zusammenhang mit der Überwachung durch ausländische Geheimdienste, Internetüberwachung, biometrische Kontrollsysteme, Smart Meter, DNA-Datenbanken, das Sammeln personenbezogener User-Daten, automatischer Kennzeichenerfassung sowie der Überwachung von Menschengruppen stehen.

Deutsche Bürger sehen Überwachungstechnologien besonders kritisch

Die Untersuchungsergebnisse bestätigen die kritische Haltung europäischer Bürger gegenüber Überwachungstätigkeiten durch ausländische Regierungen: So gaben im Schnitt 57 Prozent der Befragten an, dass ausländische Regierungen durch ihre Kommunikationsüberwachung im Ausland die Rechte und Freiheiten von Bürgern gefährden. Deutsche und griechische Bürger empfanden mit 67 Prozent bzw. 76 Prozent in noch stärkerem Maße eine Gefährdung von Bürger- und Freiheitsrechten, während diese Gefahr in Litauen (35%), Rumänien (36%) oder Luxemburg (45%) viel weniger gesehen wurde.

Die kritische Einstellung deutscher Bürger lässt sich auch bei anderen Technologien nachweisen, über die sich eine Überwachung durchführen ließe: So hielten 24 Prozent der befragten Deutschen biometrische Kontrollsysteme – etwa zur Erfassung von Fingerabdrücken als Zugangsmöglichkeit für Schulen – für sinnvoll. Die Zustimmung von Personen aus Portugal (68%), Malta (67%) oder Italien (67%) fiel hier deutlich höher aus, ebenso der EU-Durchschnitt (39%). Die Ergebnisse sind bei Smart Metern ähnlich, die Stromunternehmen ihren Kunden anbieten, um ihnen Details zum Stromverbrauch zur Verfügung zu stellen. Über Smart Meter lassen sich jedoch auch andere persönliche Informationen wie etwa die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen herausfinden. 40 Prozent der befragten Europäer lehnen Smart Meter deshalb ab, in Deutschland liegt der entsprechende Wert bei 57 Prozent (Österreich 50%; Frankreich 40%; Großbritannien 33%; Italien 32%).

Überwachung zur Terrorabwehr stößt europaweit auf breite Akzeptanz

Bei der Frage nach der Notwendigkeit der Internetüberwachung von extremistischen Webseites durch staatliche Sicherheitsorgane besteht dagegen weitgehend Einigkeit unter den befragten Europäern. Im Schnitt sprechen sich 68 Prozent der befragten Personen für eine Überwachung von Internetseiten aus, die extremistische Inhalte und Terror-Propaganda verbreiten. Französische Bürger befürworten die Internet-Überwachung in solch einem Falle mit 76% besonders stark, ihnen folgen Bürger aus Italien (76%), Portugal (75%), Belgien (74%) und Holland (74%). Auch die befragten Deutschen sprechen sich mit 58 Prozent mehrheitlich für die Überwachung extremistischer Webauftritte aus, dennoch bleibt auch hier ein größerer Personenanteil (29%) misstrauisch.

Die Skepsis deutscher Bürger gilt auch für andere, in der Untersuchung ebenfalls abgefragte Überwachungstechnologien und -methoden: So lehnen 53 Prozent eine automatische Kennzeichenerfassung im Rahmen von Verkehrskontrollen ab (EU-Durchschnitt: 25%) und sogar 92 Prozent sind gegen den Verkauf von personenbezogenen Daten zum Internet-Nutzungsverhalten durch Online-Serviceprovider (EU-Durchschnitt: 83%). Mit einem Anteil von 60 Prozent lehnen die befragten deutschen Bürger zudem die Weitergabe von persönlichen DNA-Daten ab, die etwa aus Forschungsgründen erhoben wurden und nun der Polizei für Ermittlungen zur Verfügung gestellt werden könnten (EU-Durchschnitt: 43%). Auch wird die polizeiliche Überwachung von Demonstrationen (47%) und Fußballspielen (31%) durch Methoden und Technologien wie Kamera- und Telefonüberwachung oder Drohnen von deutschen Personen häufiger kritisch gesehen als im EU-Durchschnitt (die entsprechenden Werte lauten hier 32% bzw. 19%).

Fazit: EU-Bürger sind gegen geheime Überwachung des Privatbereiches, befürworten aber zum Teil transparente öffentliche Überwachung

Insgesamt stoßen damit der Verkauf von Onlinenutzerdaten, die Überwachung durch ausländische Regierungen sowie biometrische Kontrollsysteme auf die größte Ablehnung unter den befragten EU-Bürgern, während die Überwachung von Fußballmatches, die automatische Kennzeichenerfassung sowie Internetüberwachung zur Terrorabwehr eher positiv bewertet werden. Die Ergebnisse sind jedoch von einem deutlichen Nord-Süd-Gefälle geprägt: So sorgen sich Bürger aus Nord- und Zentraleuropa weniger um generelle Sicherheitsrisiken als Süd- und Osteuropäer. Für Letztere stehen ökonomische Sicherheitsfragen stärker in Vordergrund, was sich sicherlich auch auf die Finanz- und Wirtschaftskrise zurückführen lässt. Bürger aus Italien, Malta und Rumänien sind zum Beispiel gegenüber Sicherheitsmaßnahmen deutlich aufgeschlossener als die befragten Deutschen, Österreicher, Finnen oder Griechen. Dies gilt ebenfalls für politisch eher links stehende und weniger gebildete Personen, während höher gebildete und eher dem politisch rechten Spektrum zugehörige Menschen Überwachungs- und Sicherheitsmaßnahmen stärker befürworten.

Die PRISMS-Studie weist zudem nach, dass Überwachung für die Befragten unter bestimmten Bedingungen hinnehmbar ist: Nämlich dann, wenn daraus ein persönlicher Vorteil wie etwa mehr Sicherheit resultiert, die Überwachung wie etwa bei öffentlicher Kameraüberwachung ersichtlich ist und diese von vertrauenerweckenden Institutionen durchgeführt wird. Umgekehrt wird Überwachung und die damit einhergehenden Technologien nicht toleriert, wenn die Gründe hierfür nicht nachvollziehbar sind, sie im Geheimen erfolgt und von unbekannten oder intransparenten Organisationen durchgeführt wird.

Die jeweilige Akzeptanz oder Ablehnung von Überwachung ist also an die jeweilige Technologie und den Kontext der Überwachungssituation geknüpft –eine generelle Befürwortung oder Ablehnung von Überwachung ist in Europa indes nicht festzustellen.

Workshop: Smart Technologies – Workshop on challenges and trends for privacy in a hyper-connected world (20/8/2015)

At the IFIP Summer School on Privacy and Identity Management in Edinburgh the Forum Privacy and Self Determined Life in the Digital Work has organised a workshop on “Smart Technologies – Workshop on challenges and trends for privacy in a hyper-connected world”

Speaker include:

* Andreas Baur, Tübingen University
* Michael Friedewald/Murat Karaboga, Fraunhofer ISI
* Christian Geminn, Kassel University
* Hannah Obersteller/Felix Bieker/Marit Hansen, ULD

“Hidden Internet”: Smart technologies and the Internet of Things pose new challenges to privacy protection

Popular everyday appliances – like televisions – are increasingly connected to the internet and engage in the collection of personal data. The resulting data on user behavior, the transmission and processing of this data and the increasing complexity of smart technologies pose new challenges to privacy protection and informational self-determination. In the White Paper “Hidden Internet“, experts from the research network “Forum Privacy and self-determined life in the digital world“ outline the problematic aspects of smart technologies for privacy and how these issues might be addressed. The White Paper focuses on three applications – smart TVs, smart cars and wearable devices like smart watches.

Smart TVs or smart bracelets that are connected to other devices, services and manufacturers via the Internet of Things increasingly belong to the everyday life of society. Users welcome the internet-based services and functions of these smart appliances – but are often not aware of the extent to which their data are being collected, and processed. These problems are enhanced by the increasing complexity of smart technologies; it is almost impossible for users to follow whether and how personal data can be protected against unauthorized access or disclosure.

In the light of these changing framework conditions for privacy and data protection, the research network “Forum Privacy“ describes the risks that may result from using smart TVs, smart cars and wearables in its White Paper “The hidden Internet“. For instance, smart TVs already gather use and behavioral data when people are just watching television and even enable personal identification by photo, audio and video recording. This means that large segments of the population can be monitored. All this applies in a similar way to smart cars that record vehicle-related, driver behavior and environmental data and can transmit these to vehicle manufacturers or other transport users. Alongside information about driving style, location or route, the personal characteristics and habits of the drivers can be derived by linking this information with other data. This is also the case for so-called wearables – devices like smart fitness bracelets or smart watches that are worn in contact with the skin. The health data wearables gather allows detailed insights into the private lives of users.

Peter Zoche, who coordinates the research activities of the Forum Privacy Project at Fraunhofer ISI, cites some of the main problems and design potentials for manufacturers, users and policymakers: “The demand for informational self-determination is faced with non-transparent data trading and concealed data collection. On top of this, it is often hard to change the default settings of smart devices. And if users want to take action themselves to ensure greater data protection, they are confronted by a flood of information and complex terms and conditions“. According to Zoche, networked devices and applications should have privacy-enhancing settings (privacy by default), take users’ information requirements into account and have visual or acoustic signals that alert users to possible data transfers.

Furthermore, in future, political and legal regulations should ensure that smart technologies are more in line with the principles of data protection. Appropriate conditions for guaranteeing privacy in the digital age could be created using sanctions, as well as by enforcing EU data protection legislation. Alongside state institutions and initiatives, however, industry must also contribute by making data protection a core design element when introducing new smart devices and applications (privacy by design). Last, but not least, users themselves will need to handle their personal data and the associated risks with greater awareness.


 

In the Forum Privacy Project, which is funded by the German Federal Ministry of Education and Research (BMBF), national and international experts from different disciplines address the issues surrounding privacy protection over a period of three years. The project is coordinated by Fraunhofer ISI, and the partners are Fraunhofer SIT, the University of Hohenheim, the University of Kassel, the Eberhard Karls University of Tübingen, the Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein and the Ludwig-Maximilian University of Munich. The research results of the Forum Privacy Project are intended not only as input to scientific debate, but also to be of use in educating normal citizens regarding privacy protection.

Just published: Privacy and Security Perceptions of European Citizens: A Test of the Trade-off Model

Friedewald, Michael, Marc van Lieshout, Sven Rung, Merel Ooms, and Jelmer Ypma, “Privacy and Security Perceptions of European Citizens: A Test of the Trade-off Model“, in Jan Camenisch, Simone Fischer-Hübner, and Marit Hansen (eds.), Privacy and Identity Management for the Future Internet in the Age of Globalisation: 9th IFIP WG 9.2, 9.5, 9.6/11.7, 11.4, 11.6/SIG 9.2.2 International Summer School, Patras, Greece, September 7-12, 2014, Revised Selected Papers, Springer, Heidelberg, Berlin, 2015, pp. 39-53. DOI: 10.1007/978-3-319-18621-4_4

This paper considers the relationship between privacy and security and, in particular, the traditional ”trade-off” paradigm that argues that citizens might be willing to sacrifice some privacy for more security. Academics have long argued against the trade-off paradigm, but these arguments have often fallen on deaf ears. Based on data gathered in a pan-European survey we show that both privacy and security are important to European citizens and that there is no significant correlation between people’s valuation of privacy and security.

„Verstecktes Internet“: Smarte Technologien und Internet der Dinge stellen Schutz der Privatheit vor neue Herausforderungen

Beliebte Alltagsgeräte wie Fernseher sind immer häufiger mit dem Internet verbunden oder verfügen über internetbasierte Zusatzdienste. Die dabei entstehenden Daten über das Nutzerverhalten, ihre Weitergabe und Verarbeitung sowie die zunehmende Komplexität „smarter“ Technologien stellen den Schutz der Privatheit und die informationelle Selbstbestimmung vor neue Herausforderungen. Im White Paper „Verstecktes Internet“ skizzieren die Expertinnen und Experten des Forschungsverbunds „Forum Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt“ die aus Sicht des Privatheitsschutzes problematischen Aspekte smarter Technologien und zeigen mögliche Gestaltungspotenziale auf. Das White Paper konzentriert sich dabei auf die drei Anwendungsbereiche Smart TV, intelligente Autos sowie neue Endgeräte wie Smart Watches, die direkt am Körper getragen werden.

Vernetzte Smart TVs oder intelligente Armbänder, die über das „Internet der Dinge“ mit anderen Geräten, Dienstleistern und Herstellern verbunden sind, durchdringen zusehends den Alltag vieler Menschen. Die Nutzer schätzen besonders die netzbasierten Dienste und Funktionen dieser „smarten“ Geräte – ihnen ist jedoch häufig nicht bewusst, in welchem Umfang Nutzerdaten erhoben und zu welchen Zwecken sie weitergeleitet werden. Diese Probleme verschärfen sich mit der zunehmenden Komplexität smarter Technologien und es ist für die Nutzer kaum mehr nachzuvollziehen, ob und wie sich personenbezogene Daten vor ungewollten Zugriffen und Weitergaben schützen lassen.

Vor dem Hintergrund dieser veränderten Rahmenbedingungen für den Privatheits- und Datenschutz beschreibt der Forschungsverbund „Forum Privatheit“ im White Paper „Verstecktes Internet“ die Risiken, die bei der Nutzung von „Smart TVs“, „Smart Cars“ und „Wearables“ entstehen können: So erheben etwa Smart TVs schon beim gewöhnlichen Fernsehen Nutzungs- und Verhaltensdaten und ermöglichen über Foto-, Audio- und Videoaufnahmen sogar eine persönliche Identifikation. Dadurch lassen sich nicht nur Einzelpersonen sondern auch große Teile der Bevölkerung überwachen. All dies trifft in ähnlicher Weise auf vernetzte Autos bzw. „Smart Cars“ zu, die fahrzeugbezogene Daten, das Verhalten des Fahrers sowie Umgebungsdaten erfassen und diese an Fahrzeughersteller oder andere Verkehrsteilnehmer weiterleiten können. Neben Informationen über Fahrstil, Aufenthaltsort oder Fahrstrecke ließen sich durch die Verknüpfung mit anderen Daten zudem persönliche Merkmale und Gewohnheiten der Nutzer ableiten. Dies ist auch bei sogenannten „Wearables“ der Fall, also Geräten wie intelligenten Fitnessarmbändern oder Smart Watches, die Nutzer direkt am Körper tragen. Durch die Erhebung von Gesundheitsdaten werden zum Beispiel tiefe Einblicke in die privaten Lebensumstände der Nutzer erfasst.

Peter Zoche, der am Fraunhofer ISI die Forschungsaktivitäten des Forum Privatheit koordiniert, nennt an Hersteller, Nutzer und die Politik gerichtet einige zentrale Problembereiche und Gestaltungspotenziale: „Der Forderung nach informationeller Selbstbestimmung stehen ein intransparenter Datenhandel und versteckt erfolgende Datenerhebungen gegenüber. Hinzu kommt, sich die Grundeinstellung smarter Geräte oft nur bedingt verändern lässt. Und wenn Nutzer aktiv werden möchten, um selbst für mehr Datenschutz zu sorgen, sehen sie sich mit einer Informationsflut und komplexen Geschäftsbedingungen konfrontiert.“ Laut Zoche sollten vernetzte Geräte und Anwendungen in Zukunft über datenschutzfreundliche Grundkonfigurationen (Privacy by Default) verfügen und Nutzer durch visuelle oder akustische Hinweise auf mögliche Datentransfers hingewiesen und ihre Informationsbedarfe hierbei berücksichtigt werden.

Des Weiteren sollten in Zukunft auch Möglichkeiten der politisch-rechtlichen Regulierung dafür sorgen, dass smarte Technologien stärker in Einklang mit den Prinzipien des Datenschutzes stehen. Sanktionsmöglichkeiten könnten genauso wie die Durchsetzung einer EU-weiten Datenschutz-Grundverordnung geeignete Voraussetzungen zur Gewährleistung von Privatheit im digitalen Zeitalter schaffen. Neben staatlichen Institutionen und Initiativen müssen jedoch auch wirtschaftliche Akteure dazu beitragen, dass Datenschutz zu einem Kernelement bei der Einführung neuer smarter Geräte und Anwendungen wird (Privacy by Design). Nicht zuletzt sind auch die Nutzer gefragt, künftig noch bewusster mit ihren persönlichen Daten sowie den damit verbundenen Risiken umzugehen.

Das White Paper kann hier heruntergeladen werden.

 

Policy Paper zum Thema “Das versteckte Internet” mit Empfehlungen an Wirtschaft und Politik online

Die Erweiterung von herkömmlichen Fernsehern, Autos und Brillen um internetbasierte Zusatzfunktionen, etwa die Kommunikation des Fernsehers mit Internetdiensten, fügt sich dermaßen unsichtbar in die Benutzung ein, dass den Nutzern kaum noch ersichtlich ist, wie viele Daten wo, wann und zu welchem Zweck erhoben, genutzt und wem diese persönlichen Informationen zugänglich gemacht werden. Hier äußert sich zunächst ein eklatanter Mangel an Transparenz, den das Forum Privatheit mit dem White Paper „Das versteckte Internet“ adressiert.

Vor dem Hintergrund der Ausweitung internetbasierter Technologien macht das Forum Privatheit im Policy Paper „Verstecktes Internet“ eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen, die sich an Entscheider aus Wirtschaft und Politik richten und den bestehenden Datenschutz stärken sollen.

Die empfohlenen Handlungsoptionen umfassen eine transparente Integration internetbasierter Zusatzfunktionen in bislang nicht vernetzte Geräte genauso wie eine datenschutzfreundliche Gerätekonfiguration (Privacy by Default) oder eine Kennzeichnung und Zertifizierung nach Prinzipien des Datenschutzes. Auch Möglichkeiten der Aus-, Weiterbildung und Aufklärung zur Sensibilisierung von Datenschutzfragen sowie der politisch-rechtlichen Regulierung sollten genutzt werden, um bislang oft überflüssige Eingriffe in Nutzerrechte sowie eklatante Transparenz-Mängel stark einzuschränken.

Durch die Umsetzung der Handlungsoptionen ließen sich personenbezogene Daten in Zukunft zweckgebundener erheben und für die Nutzerinnen und Nutzer wäre ihre weitere Verwendung zudem nachvollziehbarer.